«Laura Bider und Gabriel Kuhn protokollieren als Ausgangsmaterial ihrer Arbeit mit dem Titel Aus dem Bourbaki die unterschiedlichen Raumnutzungen (Bibliothek, Bar, Panorama, Kino) des Bourbaki Gebäudes. Sie notieren über Wochen hinweg Alltagsgeschehnisse. Sie beobachten Besucher/innen und Ereignisse, verorten Geräusche und Abläufe, nehmen Sinneseindrücke und Assoziationen auf, gehen Eindrücken nach und beschreiben diese jeweils gleichzeitig, aber individuell. Die Protokolle werden anschliessend zusammengeführt und zu einem Text in einfachen Sätzen roh verdichtet. Ihre Notizen werden zur protokollarischen Wahrheit einer künstlerischen Aufmerksamkeit. Die Ausstellung zeigt die kartographischen Spuren ihrer Wahrnehmungsreise, die in Text verdichteten Momente als örtliche und zeitliche Markierung. Die Karte dient als Bildzeugnis einerseits und fungiert als Plan zur Übersetzung der räumlichen Situation für die Lesung andererseits. Die Künstler/innen ermöglichen mit Karte und Lesung einen neuen, erweiterten Blick auf das Unterhaltungs- und Bildungsangebot des Bourbaki, welches durch ihre Arbeit vom Alltagsort zum Wahrnehmungsereignis wird.»
— Karin Mairitsch, Vorstandsmitglied der visarte zentralschweiz zur Ausstellung Wahrnehmen in der Gegenwart – Flüchtige Kunst, Kunsthalle Luzern, 2016